Das Wagnis der Bekehrung

Heute mehr denn je muss Christus jenen verkündet werden, die ihn noch nicht kennen. Ein Zeugnis aus Wien.
Christoph Matyssek

In die katholische Kirche kam ich durch einen Freund, der mich mitnahm“, berichtet Fatemeh, eine Frau mittleren Alters, die aus dem Iran nach Österreich gekommen ist. „Nachdem ich mehrere Male in die Kirche gegangen war, lernte ich Christus besser kennen. Christus hat mir Freude bereitet, mir Hoffnung und Frieden gegeben und mich aus einer Depression herausgeführt. Er hat meinem Leben einen Sinn gegeben.“

Reza ist noch jung. Er ist Hazara, eine Minderheit, die in Afghanistan unter den Taliban besonders zu leiden hat: „Bei mir begann mein Weg zu Christus mit einer Frage: ‚Bist du Moslem?‘, und ich antwortete ‚ja‘, aber ich wusste eigentlich nicht warum. Nach dieser Frage, versuchte ich mehr über den Islam zu erfahren. Doch die Antworten, die ich bekam, überzeugten mich nicht. Da ich christliche Freunde habe, fragte ich sie, ob ich mit ihnen in die Kirche kommen kann. Sie sagten: ‚Komm mit, jeder ist willkommen!‘ Ich bin ihnen gefolgt und habe dort verstanden, dass dies der richtige Weg ist.“

„Warum ich Christin werden wollte?“, antwortet Amitis. Sie stammt wie Fatemeh aus dem Iran: „Wegen meiner Träume. Mein Mann hatte mich betrogen und mich geschlagen. Die Polizei musste kommen und ihn mitnehmen. Nachts hatte ich Schmerzen. Da hatte ich einen Traum: Jesus kam und berührte meinen Kopf und streichelte mich. Als ich am nächsten Morgen aufwachte, tat mein Kopf nicht mehr weh. Seither kam Jesus noch mehrere Male in meinen Schlaf, so auch, als mein Bruder einen Unfall hatte. In der Nacht, als mein Bruder im Krankenhaus im Koma lag, sah ich Jesus im Traum. Ich flehte ihn an, meinem Bruder Hoffnung zu geben. Jesus malte ein Kreuz auf den Kopf meines Bruders und ein Kreuz auf seine Brust, dabei kam ein helles Licht aus seiner Brust. Als ich aufwachte, riefen sie mich aus dem Iran an und sagten, mein Bruder sei tot. Ein anderes Mal hatte ich nachts Angst. Da sah ich im Traum Maria, die mir einen Rosenkranz gab und die immer wieder meinen Namen rief.“

Seit zwei Jahren bin ich Seelsorger der Persisch-afghanischen Gemeinde in Wien. Es ist eine Gemeinde, die ausschließlich aus Personen besteht, die als Erwachsene konvertiert und zum Glauben an Jesus Christus gekommen sind. In ihren Heimatländern ist es für sie unmöglich, sich zu Christus zu bekennen. Auch in Österreich bedeutet ihr Ja zu Christus die Bereitschaft, alles aufzugeben und sich ganz auf ihn zu stützen. Daher beeindruckt mich ihr Wagnis - das auch ein starkes Statement gegenüber der hiesigen säkularen Mentalität ist -, das auf einer für sie noch selbstverständlichen Bedürfnis nach Gott und in der Einfachheit, mit denen sie Fakten in ihrem Leben einen Namen geben, gründet. Gleichzeit stellen diese Konvertiten für mich eine wahre Quelle der Hoffnung dar. Es ist Christus, der auch nach 2000 Jahren die Initiative ergreift und nach seiner Weise seine Kirche baut.
Fatemeh, Reza und Amitis durfte ich jetzt zu Christkönig die Sakramente der Taufe, der Firmung und der Erstkommunion spenden. Mit ihrem Ja zu Christus als dem Herrn ihres Lebens haben sie diesen Tag mit Bedeutung erfüllt.