Heilige Messe für Don Giussani und die Bewegung mit Kardinal Schönborn

Anlässlich des Jahrestags des Todes von Don Giussani und der päpstlichen Anerkennung der Fraternität von CL hat der Erzbischof von Wien, Kardinal Christoph Schönborn, am 1. März die Eucharistie mit den Mitgliedern der Bewegung gefeiert.
Mathias Thaler

Jedes Jahr empfängt Kardinal Christoph Schönborn die Gemeinschaft von Wien in die Andreaskapelle des erzbischöflichen Palais, um mit ihr die Messe für den am 22. Februar 2005 verstorbenen Gründer der Bewegung und Diener Gottes, Don Luigi Giussani, und anlässlich der päpstlichen Anerkennung der Fraternität von Comunione e Liberazione am 11. Februar 1982 zu feiern.
Dieses Jahr fiel die Messe auf den Sterbetag von Eugenio Corecco, Bischof von Lugano und gemeinsamer Freund von Giussani und Schönborn. Der Kardinal sprach am Anfang der Messe einige Worte über seine letzten Erlebnisse mit Eugenio Corecco, den er kurz vor seinem Tod – der Bischof von Lugano war schon sehr schwach – noch einmal in die Luganer Kathedrale San Lorenzo begleitet hatte.
Pater Matteo verlas die Intention der Messe, die speziell die Jugend betraf: „Im Jahr der Jugend-Synode bitten wir den Herrn, dass wir die Leidenschaft für die Erziehung der jungen Generation, die immer das Denken und Handeln Don Giussanis angetrieben hat, intensiv leben.”
Zum Tagesevangelium – es war das Gleichnis von dem reichen Mann und vom armen Lazarus (Lk 16,19–31) begann der Kardinal mit den Worten: „Jesus spricht hier von einem reichen Mann. Er sagt nicht, es ist ein böser Mann. Es geht ihm einfach gut. Das ist ja schön.“ Nicht der Reichtum an sich ist die Sünde dieses Mannes, sondern seine Blindheit für das Elend seines nächsten. In weiterer Folge leitete der Kardinal über zur aktuellen Zeit. Auch wir in Europa leben in einer Zeit relativen Wohlstandes und müssen uns davor hüten, das Elend jener zu vergessen, die vor unserer Haustüre sind. Wir leben oft in dem Glauben, die schlimmsten Sünden seien die bösen Taten, die „aktiven“ Sünden. Schlimmer ist jedoch die Unterlassung, was wir nicht tun. Sie führt zur Ignoranz und Blindheit gegenüber dem Nächsten.

Das eigentliche Drama ist das Übersehen, das Nicht-Wahrnehmen.
Es macht das Leben hart und vertrocknet, gleich einem „kahlen Strauch in der Steppe“. Lebendig bist du nur, wenn du siehst. In diesem Sinne können wir beten: „Gib uns ein Herz, das wach ist und sieht“. Nur so werden wir lebendig.
Zum Abschluss nahm sich Schönborn Zeit, die etwa dreißig Mitfeiernden der Gemeinschaft zu verabschieden und beeindruckte durch seinen warmen und aufmerksamen Blick auf jeden Einzelnen.












"Das eigentliche Drama ist das Übersehen, das Nicht-Wahrnehmen" (Christoph Schönborn)